Warum ist ein Betreuungsangebot so wichtig ist:
Die Vereinbarkeit in der Familie wird zwar in der eigenen Familie etwas besser eingeschätzt, trotzdem sehen über 30% der Eltern die eigene Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf als problematisch an. Dies betrifft besondern Eltern von jüngeren Kindern (zwischen dem sechsten und neunten Lebensjahr), Alleinerziehende oder vollzeiterwerbstätige Mütter berichten am häufigsten von Vereinbarkeitsproblemen. Dies deutet darauf hin, dass innerhalb dieser Gruppe viele Mütter die Verwirklichung ihrer beruflichen Ziele bereits für die Familie zurück gestellt haben.
Die Kinderbetreuung ist in der Regel „Frauensache“. So sagen 86% der Mütter, doch nur 20% der Väter von Schulkindern, dass sie sich an einem normalen Wochentag hauptsächlich selbst um Ihr Kind kümmern. Mütter die vollzeit- oder teilzeiterwerbstätig sind, sind im Vergleich zu nicht erwerbstätigen Müttern um einiges häufiger auf die Unterstützung durch den Partner oder andere Familienmitglieder angewiesen.
Im Bezug auf die Betreuung von Schulkindern erleben Eltern vor allem den hohen Aufwand, der mit der Unterstützung bei den Hausaufgaben sowie mit den Bring- und Holdiensten zu den nachmittäglichen Aktivitäten einhergehen als konkrete Belastung. Wenn ein Kind krank ist oder Schulferien sind, entstehen für viele Eltern große Herausforderungen.
Wenn auch Schulen verstärkt Ganztagsbetreuungen anbieten würden, wäre etwa 68% der oben angegebenen Mütter geholfen. Für 62% der Mütter mit Vereinbarkeitsproblemen, wäre eine bessere Ausrichtung der angebotenen Betreuungszeiten an den Arbeitszeiten der Eltern hilfreich. Aus Sicht der meisten Eltern beinhaltet der ideale Betreuungsmix eine an die Schule angebundene Nachmittagsbetreuung sowie Angebote zur Ferienbetreuung. Sportliche, profjektorientierte, kreative, soziale und musikalische Angebote gehören ebenfalls dazu.
Stimmen von Eltern
„…wären wir Eltern nur sehr eingeschränkt in der Lage, arbeiten zu gehen. Später Schule, früher aus, vor jeden Ferien nur bis 11:00 Uhr Schule, das muss ein Arbeitgeber er mal mitmachen, sofern das der Job überhaupt zulässt.“ (Familie B. Sohn in Klasse 2)
„…müsste ein Elternteil die Arbeit am Nachmittag aufgeben. Der Einkommensverlust hätte in unserer jetzigen Situation vermutlich sogar die Folge, dass wir mit drei Kindern in eine kleine Wohnung umziehen müssen.“ (Familie Bu. Tochter in Klasse 2)
„…würde unser Sohn nach der Schule nicht einmal nach Hause kommen können, da kein Schulbus nach Adelshausen fährt. Er müsste dann ohne Betreuung nach Schulschluss auf dem Schulgelände warten.“ (Familie Ba. Sohn in Klasse 2)
„…müssten mein Mann und ich versuchen, unsere Arbeitszeiten zu verringern. Was bei jemandem, der selbstständig ist, nicht möglich ist. Daher wäre es an mir, meine Arbeitszeit drastisch zu verkürzen. Leider wäre damit auch immer noch nicht gewährleistet (meine Arbeitszeiten sind schwankend), dass ich rechtzeitig zu Schulschluss wieder in melsungen bin, von den erheblichen finanziellen Einbußen unseres Familieneinkommens mal ganz abgesehen. Aber unabhängig davon wollen mein Mann und ich keine einseitige Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit. Wir wollen vielmehr unseren Kindern eine gleichberechtigte Partnerschaft vorleben…..“(Eltern, Kind in Klasse 2)
„…könnten entweder mein Mann oder ich nicht mehr als Lehrer in Homberg bzw. Rotenburg arbeiten, da unsere Unterrichts- und Konferenzzeiten nicht mit den Bring- und Abholzeiten in der Grundschule vereinbar sind.“ (Familie C.Sohn in Klasse 2)
„…könnten wir, als Inhaber eines Unternehmens, nicht mehr beide im Unternehmen tätig sein. Berufsbedingt haben wir oft Außentermine, die teilweise erhebliche zeitliche Flexibilität abfordern. Ohne Betreuung müsste daher ein Elternteil die berufliche Tätigkeit aufgeben.“ (Familie S. ein Sohn in Klasse 2, eine Tochter in Klasse 4 und ein Sohn in Klasse 8)
„…könnten wir in den Sommerferien nicht mehr mit den Kinder gemeinsam Urlaub machen, sondern müssten den Jahresurlaub entsprechend aufgeteilt nehmen. (Eltern mit einer Tochter in Klasenstufe 3)
„…wäre die berufliche Tätigkeit eines Elternteils gefährdet. Ich arbeite in Kassel und muss die Kinder täglich mindestens sechs Stunden gut betreut wissen, um meinen Beruf ausüben zu können. (Familie J. Sohn in Klassenstufe 3)
„…wäre in Melsungen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gefährdet. Hier spielt die Betreuung eine besondere Rolle, um überhaupt arbeiten gehen zu können. Auch Beginn und Ende der Betreuung sind wichtig, da viele Berufstätige keine flexiblen Arbeitszeiten haben. Auch das selbstständige Erledigen der Hausaufgaben im Rahmen der Hausaufgabenaufsicht, die bisher von der Betreuung wahrgenommen worden ist, wäre in dem bisherigen Maß nicht mehr gewährleistet. Letzlich ist die Betreuung auch ein Ort, an dem die Kinder soziale Kontakte knüpfen und pflegen. Schließlich fördern die Angebot in der Betreuung, so wie wir sie in den letzten Jahren kennenlernen durften, die Kreativität der Kindern.“ (Familie H. Sohn in Klasse 3)
„…können Eltern nicht arbeiten gehen. Das bedeutet für das Land und Stadt weniger Steuereinnahmen, weniger Einzahlungen für die Sozialverischerung und die Krankenkassen. Der Effekt der mittlerweile gut ausgebauten Kleinkinderbetreuung in Melsungen verpufft vollständig, wenn wir ab der Schule ohne Betreuung da stehen. In der Betreuung wird auch erzogen und gefördert! In Hessen gibt es einen Erziehermangel. Wenn wir noch lange warten, haben sich unsere Betreuer eine neue Stelle gesucht. Die Betreuungsmitarbeiter benötigen eine kompetente Führung mit Fortbildung, Supervision etc. Diese können sie nur bei vernünftigen und verlässlichen Strukturen erhalten.“ (Familie A. Sohn in Klasse 4)
„…wäre es uns nicht mehr möglich, unserer selbstständigen Arbeit im erforderlichen Umfang nachzugehen. Ein Elternteil müsste deutlich die Arbeitszeit reduzieren. Da wir keine Großeltern oder weitere Verwandtschaft in Melsungen und Umgebung haben, bestehen auch keine Möglichkeiten, die Betreuung kurzfristig anderweitig zu sichern. Wir haben die Gegen und die Stadt Melsungen nach unserem Zuzug immer als familienfreundlich und insofern fortschrittlich empfunden. Sollte es aber nun tatsächlich keine verlässliche Betreuung mehr ab Grundschule geben, müssten junge Familien sich tatsächlich überlegen, ob Melsungen der richtige Wohn- und Schulort für sie ist. Das bisherige Angebot der Betreuung ist toll und die Kinder wären sehr unglücklich, auf das kreative Spielen und Lernen in einer bunten Gemeinschaft verzichten zu müssen. Und wir Eltern auch. (Familie R. Sohn in Klasse 2, Tochter in Klasse 4 und Sohn in Klasse 1)
„…werden wir unsere berufliche Tätigkeit einschränken oder uns für einen neuen Lebenmittelpunkt entscheiden müssen, da wir noch mindestens fünf weitere Jahre auf Grundschulbetreuung angewiesen sind. Wir haben uns bei der Suche nach einem Lebensmittelpunkt vor fünf Jahren bewusst für Melsungen und gegen Kassel entschieden, da uns die Lebensbedingungen in Melsungen gerade für junge Familien überzeugt haben. Die Verbindung von Familie und Beruf (Hausärztin in Melsungen und Führungskraft in Kassel) ist uns wichtig und war bis jetzt in Melsungen optimal durch Kindergarten und Grundschulbetreuung gewährleistet. (Familie S. Zwei Söhne in Klasse 2)